„Wenn sie etwas Neues machen muss, wird sie krank.“

„Normalerweise würde ich das ja nicht durchgehen lassen, aber bei ihr muss ich da vorsichtig sein, denn wir brauchen sie aufgrund ihres Expertenwissens im Projekt.“

Ich möchte gar nicht auf die Haltung eingehen, die hinter dem letzten Satz steckt. Wenn du mir hier folgst, kannst du dir vorstellen, wie ich dazu stehe 🤨

Mir geht es um die Aussage in der Überschrift.

Vielleicht kennst du das von dir selbst, dass du mit Veränderung nicht gut umgehen kannst. Oder in deinem Team gibt es eben genau solche Mitarbeiter und du möchtest verstehen, was dahintersteckt.

In aller Kürze: Es ist meistens Angst.

Veränderungen machen vielen Menschen Angst – aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Je nachdem, wie stark wir Angst haben, gerät unser autonomes Nervensystem außerhalb seines Toleranzfensters. Und da es autonom ist, haben wir keine bewusste Kontrolle über unser Denken und Handeln, der Neocortex wird weitestgehend abgeschaltet.

Deshalb hilft in so einem Zustand auch kein gutes Zureden wie „du brauchst keine Angst zu haben, du schaffst das.“

Das kann das Gegenüber nicht bewusst verarbeiten. Stammhirn und Limbisches System haben längst übernommen.

Im Gegenteil, ein Anteil in dieser Person ist fest davon überzeugt, dass diese Veränderung gefährlich ist und wird viele Argumente dafür liefern.

Es gibt nun drei Arten, wie Menschen mit dieser Veränderungsangst umgehen, um wieder in ihr Toleranzfenster zu kommen. Also den Teil, in dem sie sich sicher fühlen und vermeintliche Kontrolle haben:

➡️ Kampf – das sind dann die Mitarbeiter, die im Widerstand sind und oft als „Querulanten“ betitelt werden.

➡️ Flucht – das geht über Krankheit.

➡️ Erstarren/Totstellreflex – auch bekannt als „Burn-Out“

Wenn also ein Mitarbeiter von dir krank wird, sobald es um Veränderung geht, unterstelle ihm bitte keine böse Absicht, sondern versuche wohlwollend nachzuforschen, wie du ihm helfen kannst, wieder in die Sicherheit zu kommen.

Und sollte es auf dich zutreffen, gilt genau dasselbe: Schau, was du benötigst, um dich wieder sicher zu fühlen.

#psychologischesicherheit#angst#stresstoleranzfenster#nervensystem


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: